Wie hilft eine externe Begleitung bei einer Kündigung?
Die Kündigung von Mitarbeitern fällt selten leicht, ist unternehmerisch aber manchmal notwendig. Doch nicht nur das Arbeitsrecht wird davon berührt. Verbleibende Mitarbeiter beobachten die Geschehnisse rund um eine Kündigung genau. Der Ruf des Unternehmens steht auf dem Spiel. Newplacement begleitet die von Kündigung betroffenen Mitarbeiter und das Unternehmen mittels externem Coaching. Am Ende ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten möglich.
Die Bedeutung einer Kündigung
Eine Kündigung auszusprechen ist in der Schweiz arbeitsrechtlich nicht sehr schwer. Es herrscht das Prinzip der Kündigungsfreiheit. Dennoch treffen sich zehntausende Betroffene und Arbeitnehmer jährlich vor einem Schweizer Arbeitsgericht wieder. Man wehrt sich gegen Kündigungen und um Details, wie zum Beispiel Sperrfristen oder Arbeitszeugnisse. Dies bringt die involvierten Parteien in Bedrängnis und schränkt sie im Handlungsspielraum ein.
Von Experten wird mittlerweile anerkannt, dass eine Kündigung für betroffene Arbeitnehmer eine emotionale Ausnahmesituation darstellt. Sie bedeutet meist eine Kränkung und löst Unsicherheit aus. Oft geht in dieser ersten Schockphase wertvolle Zeit verloren, sich aktiv um eine neue Anstellung zu kümmern. Zeit und Energie werden stattdessen oft destruktiv in Auseinandersetzungen mit dem Arbeitgeber „investiert“. Und dies alles, obwohl bekannt ist, dass ein möglichst schneller Stellenwechsel aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis besser gelingt als aus der Arbeitslosigkeit( Siehe Arbeit.Swiss).
Auch die verbliebene Belegschaft ist betroffen: Sie beobachten genau und lernen ihren Arbeitgeber jetzt auch von einer anderer Seite kennen. Solche Prozesse einer möglichen langwierigen Kündigung binden auf allen Ebenen Energie. Diese geht dem Unternehmen verloren, ehe der Arbeitnehmer das Unternehmen überhaupt verlassen hat.
Fortschrittliche Unternehmen bedienen sich, um dies aufzufangen, der professionellen Unterstützung. Gekündigte Mitarbeiter werden durch ein externes Coaching und Mentoring begleitet, aber auch das Unternehmen und betroffene Abteilungen werden professionell beraten.
Outplacement-Beratung – was ist das genau?
Meist wird noch von Outplacement gesprochen. Frei Übersetzt: Jemand ausserhalb positionieren. Newplacement, also Neuplatzierung, umschreibt das Verfahren konstruktiver und schliesst eine Unterstützung beim Stellenwechsel mit ein.
Newplacement umfasst Prozesse und Massnahmen, die individuell auf die Betroffenen und das Unternehmen mit den beteiligten Abteilungen abgestimmt werden. Das beginnt schon bei der immens wichtigen internen und externen Kommunikation. Der Arbeitsfluss in den betroffenen Abteilungen und das Image des Unternehmens sollen frei von Störgeräuschen bleiben. Ein gutes Wording ist dann wichtig. Vor allem den von Kündigung betroffene Mitarbeitern müssen glaubhaft die Chancen und Möglichkeiten im Rahmen dieses Angebots vermittelt werden.
Ein solches Verfahren greift in verschiedenen Situationen:
- Eine notwendige Kündigung von Mitarbeitern soll fair und einfühlsam begleitet werden.
- Das Firmenimage soll vor negativen Einflüssen durch Medien, vor allem der Social Media, beschützt werden.
- Die Arbeitskraft des Unternehmens und das Arbeitsklima sollte von der Kündigung nicht negativ beeinflusst werden.
- Übliche Streitigkeiten nach Kündigungen durch Verletzung von eventuellen Sperrfristen, Krankheit und Berufung auf das Arbeitsrecht können proaktiv vermieden werden. Das spart Kosten und Arbeitszeit.
- Auch bei Firmenverlegung ist Newplacement ein gutes und faires Angebot an Arbeitnehmer, die einen notwendigen Umzug nicht mitmachen können oder wollen.
Externe Beratung im Prozess des Newplacement wirkt hier deeskalierend, beschleunigend und friedenstiftend.
Wann eine Outplacement-Beratung beginnen sollte
Vielleicht beschäftigt Sie an diesem Punkt die Frage: Wann beginnt eine solche externe Begleitung idealerweise? Die Antwort darauf gibt ein noch besseres Verständnis für den Sinn dieses Verfahrens:
Im Idealfall setzt die externe professionelle Moderation des Trennungsprozesses bereits vor der eigentlichen Kündigung durch den Arbeitgeber ein. So können Unternehmen durch individuelle Beratung auf eventuelle Problempunkte der beabsichtigten Kündigung aufmerksam gemacht werden. Je besser das Unternehmen vorbereitet ist, um so sicherer werden Tücken im Arbeitsrecht, mögliche Verletzungen von Sperrfristen und resultierende Rechtsstreitigkeiten umgangen. Auch die Weitergestaltung der Gespräche kann durch die externen Berater unterstützt werden.
Die beim Arbeitnehmer im ersten Moment immer auftauchenden Gefühle von Trauer, Wut und Enttäuschung werden adäquat aufgefangen und anerkannt. Sie werden nicht zur Privatangelegenheit des Betroffenen erklärt. Externe Beratung ist dafür systemisch viel besser geeignet als etwa ein bisheriger Vorgesetzter, das Unternehmen zeigt dadurch seine konstruktive Haltung. Betroffene haben so auch die Chance, die Fürsorge ihres bisherigen Arbeitgebers zu erkennen.
Nach einer persönlichen Standortbestimmung kann dann direkt mit effektiven und angeleiteten Bewerbungsaktivitäten gestartet werden. Fehlende Kompetenzen hierbei werden ergänzt. Selbst nach einer neuen Anstellung kann das Coaching noch eine bestimmte Zeit fortgeführt werden. Optimale Einarbeitung und nachhaltiges Ankommen im neuen Unternehmen werden so erleichtert.
Externe Kündigungsbegleitung in der Praxis
Das Einzelcoaching ist das effektivste und auch meist verwendete Setting bei Fach- und Führungskräften. Dies gilt vor allem für die ersten zwei bis drei Gespräche. Es kann auf die individuelle Situation am besten eingegangen werden. Auch wird dem Betroffenen ein Schutzraum gegeben, in dem er authentisch und ohne sich verstellen zu müssen reagieren kann.
Für die Unterstützung im Bewerbungsprozess können danach auch Kleingruppen hilfreich sein. Die Teilnehmer profitieren hier auch von dem in seiner so menschlichen Wirkung sehr hilfreichen Aspekt: Schau an, ich bin nicht der Einzige, dem es gerade so geht.
Die Newplacement Begleitung findet anfangs meist in den Räumen des Unternehmens statt. Im Prozess ist es dann oft stimmig, für das Bewerbungscoaching in die Räume des Beraters zu wechseln. Auch ein Onlineformat ist möglich, eingedenk der aktuellen Pandemiethematik ein als Option notwendiges Setting.
Die Dauer und Frequenz der Begleitung richtet sich nach dem Bedarf und nicht zuletzt nach dem Budget des Unternehmens. Daher ist eine frühe Kontaktaufnahme durch das Unternehmen sinnvoll, um die möglichen Offerten kennenzulernen und prüfen zu können.
Outplacement-Beratung – der Nutzen für das Unternehmen
Newplacement kann die destruktiven Aspekte, die in einer Kündigung latent immer schlummern, auffangen und in konstruktiv einsetzbare Energie wandeln. Der sonst häufig ablaufende Prozess birgt für Unternehmen Risiken und Unklarheit: Betroffene reagieren nicht selten mit Rückzug oder sogar Krankheit. Dies hat Einfluss auf Sperrfristen und es bleibt nicht vorhersehbar, wie lange der Mitarbeiter noch auf der Gehaltsliste steht.
Auch das Anrufen eines Arbeitsgerichts ist immer problematisch da es Gerichts- und Anwaltskosten verursacht. Mögliche Reputationsschäden und eine unklare Zeitspanne steht bevor, die ausserdem Arbeitskraft kostet. Eine externe Newplacement Beratung entlastet auch die betroffenen Abteilungen und dort Agierenden stark. Sie können weiter ihrer Arbeit nachgehen, die Gemüter in der Belegschaft beruhigen sich. Personalabteilungen und Vorgesetzte können sich ganz auf die laufende Arbeit konzentrieren.
Ausserdem wird ein möglicher Imageschaden vom Unternehmen abgewendet. In Zeiten der Social Media ist Stimmung, auch auf Arbeitgeberbewertungsportalen, schnell mobilisiert. Ein Shit Storm kann völlig unabhängig vom jeweiligen Wahrheitsgehalt entstehen. Die Wirkungen sind jedoch kaum wieder aus der Welt zu schaffen.
Gründe genug für Unternehmer, eigene Erfahrungen mit Newplacement zu machen.
Ausscheidende Mitarbeiter profitieren
Eine Kündigung löst fast immer unkontrollierbare Gefühle aus: Wut, Angst, Enttäuschung, Ohnmacht, Trauer…
Je nach Persönlichkeit kann sich dies unterschiedlich ausdrücken:
- Krankheit kann reales Geschehen, aber auch taktischer Schritt zur Verlängerung der Sperrfrist sein.
- Passiv-aggressives Verhalten, wie «Dienst nach Vorschrift», führt zu Unfrieden und möglicherweise schlechten Referenzen.
- Extrovertierte Charaktere lassen ihren Gefühlen bei Kollegen und auch gegenüber Vorgesetzten freien Lauf. Letztlich lässt sich das Unvermeidliche aber nur verzögern.
Professionelle und empathische Coaches nehmen die Gefühle an und zeigen Möglichkeiten für einen konstruktiven Umgang damit auf. Je schneller das gelingt, um so reibungsloser verläuft der Abschied und Neuanfang. Dies vor allem dann, wenn durch ein solches Vorgehen die Geschichte mit dem Unternehmen positiv besetzt bleiben darf und kann. Das beschleunigt den folgenden Bewerbungsprozess und gibt neuen Mut und Selbstbewusstsein. Die Chancen einer Neuanstellung sind bei noch bestehender Anstellung bekanntlich viel besser als in der Arbeitslosigkeit. Eventuell ist die Antwort auf die Kündigung auch der Weg in eine Selbständigkeit. Auch diese Möglichkeit wird dann professionell ausgelotet und begleitet.
Es gilt wie oft im Leben: Je besser man aus einer Situation herauskommt, umso besser gelingt der Neubeginn. Was im Abschied thematisch nicht gelöst wird, nehmen wir als Ballast mit in die Zukunft. Dann ist es nicht selten, dass sich eine ähnliche Situation wiederholt.
Outplacement-Beratung – ein Fazit
Wir stehen in Zeiten gesellschaftlichen und sozialen Wandels. Aus einer ausgeprägten Streit- und Konkurrenzkultur wechseln wir aktuell hin zu einer neuen Versöhnungskultur. Dies lässt sich auch an der Veränderung anderer Beratungs- und Psychotherapiesettings ablesen:
Systemisches Coaching bezieht alle Beteiligten eines Systems in die Beratung mit ein und fokussiert auf eine einvernehmliche und gute Lösung für alle Beteiligten.
Paare lassen sich gemeinsam von Paartherapeuten beraten, sollte der Weg in eine Trennung führen, verhindert Mediation eine hässliche, schmerzhafte und kostspielige Scheidung.
Auch vormals unversöhnliche Kontrahenten vor Gericht erkennen mithilfe der Mediation, dass eine gütliche Einigung für alle Beteiligten mehr Wert hat als ein vermeintlicher Sieg vor Gericht. Dieser hat meist nicht bedachte Konsequenzen, und auch wenn es juristisch einen Sieger gibt, so gibt es dennoch psychisch und emotional meist zwei Verlierer.
Konsequent nimmt Newplacement die Botschaft dieser Strömungen auf.
Ist ein Trennungsprozess im Arbeitsbereich notwendig, wird dieser so verträglich wie möglich vermittelt und begleitet. Arbeitsrecht, Arbeitszeugnisse und Sperrfristen, sonst die klassischen Fetische einer gerichtlichen Auseinandersetzung, können als Elemente üblicher Streitigkeiten vor Gericht durch Newplacement vermieden werden. Der Arbeitgeber zeigt auch im Falle nicht vermeidbarer Kündigung Anstand. Er wird noch im Abschied seiner Fürsorgepflicht gegenüber einem Arbeitnehmer gerecht.
Die Kosten für das Outplacement sind dadurch geringer als sonst häufig anfallende Gerichts- und Anwaltskosten sowie Arbeitszeitausfälle wegen Erkrankungen und verlängerter Sperrfrist.
In Zeiten von Bewertungsportalen und Social Media ist es wichtig, dass sich ein Unternehmen seinen guten Ruf erhält. Verbliebene Mitarbeiter nehmen sehr genau wahr, wie mit einer Kündigung umgegangen wird. Der Weg des Newplacement bewährt sich gerade hier und schafft somit nur Vorteile für alle Beteiligten.